Palinurus
26.01.2007Kein merkwürdiges, aber ein sehr eigenes Buch:
“PALINURUS /Cyril Connally/, Das ruhelose Grab, 1944, deutsch 1952 und 2006 Bibliothek Suhrkamp”.
Einer Assemblage vergleichbar, einer monumentalen, verbalen Collage. Palinurus, Steuermann bei OVID – als offenes Pseudonym für C. Connally, sammelte kommentierte und fürchtete sich vor dem Alter (er war erst 40!).
Autor ist ein englischer Gentlemen, ein Literaturkritiker mit Bewunderung für französische Kultur und die Metropole Paris. Entstanden im 2. Weltkrieg, wo auch in Europa alle Orte weitabgelegen. Zitate von ausgefuchster Bildung wechseln mit seinen Aphorismen von verletzter Sensibilität.
“Aber worin besteht das geistige Ideal? ...Wurde jemals bewiesen, dass die Einsiedler, die Keuschen, die Asketen, die uns seit sechstausend Jahren begleiten, recht haben? Hat die Menschheit jemals Ansätze gezeigt, sich in diese Richtung zu entwickeln? ...” (S. 47).
Dagegen verblasst, das eben erschienene schmale Büchlein von George STEINER, als privatives Notat eines nur lässig irritiertne Denkers übers Denken. Die zehn Thesen bestätigen das, was schon Hegel für eine andere Körperregion feststellte. Man kann nicht besser verdauen, wenn man wissend ist, wie das Verdauen funktioniert.
Merkwürdig bei George Steiner: so ein bilderloses Denken! Er sucht das reine, das purifizierte Denken, statt Mixture, Bastarde, was zukunftsträchtig und überlebensfähig alleine ist! (erschienen auch bei Suhrkamp).
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