Jeannot Simmen

Bücher und Medien
Projekte Büro Simmen

Dr. Andreas Bödecker, Die Geschichte der Spekulation

Gabeln im Kaisersaal, 26. Januar 2012

Im Neuen Jahr wird sich der Club Bel Etage verstärkt Fragen widmen, die sich mit den Voraussetzungen bürgerschaftlichen Engagements befassen. In diesem Themenreigen machte Dr. Andreas Bödecker den Anfang mit einem Referat zur Geschichte der Spekulation.


Empfang in der Rotunde vom Kaisersaal, mit Dr. Bödecker


Diskussion nach dem Vortrag: Dr. Bödecker und Stefan Hain

Der kurzweilige und instruktive Vortrag konzentrierte sich auf zwei Kernursachen für Spekulationswellen: dem Mißbrauch von Macht und die Blasenbildung aus massenhafter Gier: Die von Andreas Bödecker vorgestellten Beispiele, faszinierten durch Elemente, die aus der aktuellen Zeitungslektüre durchaus geläufig sind. Die Finanzierung der Römischen Kurie in Zusammenhang mit dem Ablasshandel brachte für die Fugger Gewinnspannen, die heutigen Bankgewinnen durchaus nicht nachstehen und heute wie damals führt die Verquickung von wirtschaftlicher und politischer Macht  zu Fehlentwicklungen. 

Geradezu komplementär zu solchen Fehlentwicklungen führen periodische Spekulationswellen, mit zunächst hohen Gewinnen, die die Begierde der Markteilnehmer wecken, zu Blasenbildungen, die regelmäßig bei ihrem Platzen zu krisenhaften Folgen führen. Geradezu beispielhaft für nachfolgende Spekulationskrisen – so berichtete der Referent -  kann bis heute die holländische Tulpenkrise gelten,  deren Dimensionen noch heute erstaunen. 

Angesichts der von Andreas Bödicker analytisch genau aufgezeigten Parallelität zu heutigen Erscheinungen erstaunte es nicht, dass sich an den Vortrag eine rege Diskussion über die Finanzkrise anschloss.  

Stefan Hain

Aufnahmen: Petra Dahmen

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Neujahres-Empfang vom Club Bel Etage / Galerie Salon Petra Rietz

KulturTermin 13. Januar 2012

Reges Interesse: Grosser “Kleiner Neujahres-Empfang” vom Club Bel Etage, organisiert in Kooperation mit Galerie/Salon Petra Rietz in Berlin Mitte; zugleich die Finissage der Bilder-Ausstellung von Claus Brunsmann.


links: Gemälde von Claus Brunsmann / Photo-Edition Club Bel Etage
(bei Interesse: simmen@snafu.de)
rechts: Club-Kommunikation


Jeannot Simmen begrüsst / CBE-Mitglieder und Referenten beim NeujahresEmpfang 2012

Jeannot Simmen skizziert in einer launigen Ansprache den Fokus bei den Lunch-Vorträgen im neuen Jahr: Zukunfts-Initiativen in/aus Berlin und First-Class-Optimierung. Der anhaltende Erfolg von Berlin als Kultur-Metropole und melting pot von Kunst und Gestaltung resultiert aktuell in Masse, statt: Qualittät. Die Tourismus-Manager bejubeln in höchsten Tönen die gestiegenen Touristen-Hordenl. Simmen sinniert ironisch über einen Zuzugs-Stopp für Künstler und Kreative, damit der Rest Deutschlands nicht unterversorgt, damit Kunst und Kultur in Berlin nicht weiter häppchenweise nivelliert werden.

Nach einem erfolgreichen 2011 mit interessanten Veranstaltungen (www.club-bel-etage.de/kategorie/bilder/ “) und guter Resonanz, wird 2012 die Photographie im Fokus der KulturTermine stehen; besucht werden Ausstellungen, diskutiert mit Foto-Künstlern und engagierten Galeristen.

Präsentiert wurde erstmalig die Edition 2011-12 eine Photographie der Nationalgalerie:

2011: Neue Nationalgalerie Berlin 2009, Architekt: Mies van der Rohe (1968)

Fotograf: Jeannot Simmen, Berlin 2009
Limited Edition 12 Ex., 3 Ex. E.A. –
verso nummeriert und signiert

Format ca. 20 × 30 cm Farbfotografie

Hahnemühle Photo Rag-Papier 305 g

Abzug: das foto image factory Berlin

Passepartout 30×40 cm, 3 mm,
Rahmen Boesner Photo-Edition 30×40 cm

Preise inkl. 19 % MWST: Mitglieder CBE mit Rahmen 130.––
Nicht-Mitglieder mit Rahmen 160.—

Bitte abholen – Versand: Porto/Verpackung: Euro 15.—

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Galerie Claes Nordenhake, Ausstellung Marjetica Potrc

Führung durch die Ausstellung; Hintergrund-Gespräch mit Claes Nordenhake

KulturTermin, Galeriehaus Lindenstrasse, 9. Dezember 2011

Besuch in Berlins repräsentativen Galeriehaus in der Lindenstraße: Claes Nordenhake, profilierter und internationaler Galerist, führt uns mit seiner Mitarbeiterin durch die aktuelle Ausstellung: Marjetica Potrc hat Architektur und Skulpturen geschaffen, die Lebenssituationen in Israel reflektieren und dazu vorgefundene Baumaterialien und Bauformen nutzen. Ausgestellt sind Zeichnungs-Konvolute, die mit Textversatzstücken auf Lebenssituationen in Israel rekurrieren. Die Arbeiten beeindrucken uns, weil sie keine plakativen Stellungnahmen hervor kehren.


Marjetica Potrc, Galerie Nordenhake, Berlin

Danach lädt uns Claes Nordenhake auf einen Wein in die über der Galerie gelegenen Ausstellungsräume ein und stellt Bilder und Skulpturen seiner Sammlung vor. Neben vielen anderen Werken sehen wir Tiger Tiger von Spencer Finch, Werke von Miroslav Balka, François Morrelet, Gunter Umberg, Ulrich Rückriem und Joseph Marioni.


Klaes Nordenhake vor Gunter Umberg

Angeregt diskutieren wir in den fabelhaften Ausstellungsräumen die aktuelle Berliner Kunstpolitik. Claes Nordenhake, ein vehementer Verfechter des Berliner Gallery Weekends und der ABC, meint, dass der Verlust des Artforums als Messe für Berlin verkraftbar sei. Der Senat sei aufgefordert, die Berliner Galerieszene weiter zu fördern. Sie sei Kapital für diese Stadt. Und da wollen wir nicht widersprechen.

Stefan Hain

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Michael de Ridder, Chefarzt Urban-Krankenhaus

Wie wollen wir Sterben? Medizin am Lebensende.

Gabeln im Kaisersaal, 8. Dezember 2011

Zu uns spricht ein engagierter Arzt, der die Patienten, den Patienten-Willen und sein Wohlergehen ernst nimmt. Ein Arzt, der nicht notgedrungen Schläuche legt, Transfusionen anordnet, mit Sonden, apparativ das Sterben verzögert. Das sind Tabu-Themen und Felder schwieriger Abwägungen für Differenzierungen im Graufeld von Noch-Leben und Nicht-Überlebensfähig.

Dr. de Ridder spricht eindeutig und leidenschaftlich, kompromisslos. Er zeigt an einem Fall, wie komplex eine Urteils-Findung werden kann, da auch Juristen und Gerichte über die Patienten-Verfügung urteilen. Eine rege, höchst aktive Diskussion schliesst sich an; unser Büchertisch ist ‘ausverkauft’ – eine der interessantesten ‘Gabeleien’ vom Club Bel Etage.

Am Schluss informiert er uns über sein neues und interessantes Projekt: die Gründung eines Hospiz in Berlin, wo anders, menschlicher gearbeitet werden wird.

Aufnahme: Verlag

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Theater-Performance "Birds with Skymirrors"

Regie/Konzept: Lemi Ponifasio und MAU [Samoa, Neuseeland, Kiribati]

KulturTermin, Berliner Festspiele, 1. Dezember 2011

Lemi Ponifasio – charismatischer Theatermacher – veranschaulicht Rituale: Komponiert Tanz zur Zeremonie, schafft aus Gesang fremder Klänge ein betörendes Ambiente … das die Zuschauer berührt und distanziert. Fremde Welten: Samoa, Neuseeland.

Gefunden werden Bilder die unheimlich den Zuschauer herausfordern, überfallen. Gewaltige Bilder: Dunkle Männer-Rücken, die wie schwere Tiere nach vorne bedrohlich erscheinen oder eine Frau, die mit den Schultern unheimlich und anmutend sich bewegt. Mit Projektionen (ölverschmierte, verreckende Seevögel) wird auf den Klimawandel verwiesen, auf von Menschen verursachte Zerstörung der Natur. Bei You Tube findet sich ein passables Video:
www.youtube.com

Vieles bleibt streng und zu formal, aus dem Tanz wird nur elegischer Protest, so ehrbar, wie rührig. Für westliche Augen irritierend sind die Männer-Zeremonien (die an Kampttechnik-Übungen oder Kriegs-Einstimmung erinnern) und die Frauen (die als nackte Klage-Schönheiten) etwas selbstdarstellerisch wirken. Problematisch für uns Westler ist die Nicht-Kommunikation zwischen Mann und Frau, da bleibt Tradition für uns traditionalistisch.

“Birds With Skymirrors” Der Titel ist inspiriert (so die Presse-Meldung): von einem Erlebnis Lemi Ponifasios auf der Pazifikinsel Tarawa. Er beobachtete Seevögel, die glänzende Knäuel im Schnabel trugen. Diese »Himmelsspiegel« entpuppten sich bei näherem Hinsehen als Streifen schwarzen Magnetbands, angeschwemmt vom großen pazifischen Müllstrudel. Die irritierende Schönheit dieses apokalyptischen Sinnbilds wurde zum Ausgangspunkt der Theaterkreation …

Jeannot Simmen

Aufnahme Sebastian Bolesch, Berliner Festspiele

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