Nikolai Makarov - Zwiegespräch (Ausstellung Kühlhaus)
Bilder-Dialog: Jeannot Simmen mit Nikolai Makarov
24. Oktober 2010
Acht Quadratmeter Malerei, 16fach in subtil-verhangener Pracht. Nikoloai Makarov zeigt es nochmals in einer Auseinandersetzung mit den grossen Malerfürsten von Leonardo zu Tizian, von Goya zu Turner, Munch …
Alles an einem neuen Ort, einem Gebäude von herbem Charme, ein “Lagerhaus für Kühlwaren”, Senatsreserven. Auf zwei Stockwerken werden je acht Riesenformate präsentiert. Eine durchgehend gehaltene Bild-Komposition: als Vorlage bleibt der untere Bildteil stets gleich. Gezeigt wird die Paris-Bar am frühen Abend: der noch leere Gastraum mit den gedeckten Tischen. Referenz an Martin Kippenbergers berühmt-berüchtigtes Bild “Paris Bar”, das auf Kunstauktionen Champagnerkorken knallen liess.
Im oberen Bildfeld beginnt der Bilderraum von Nikolai Makarov. Ausschnitthaft werden Maler-Kollegen zitiert und verwandelt in dieses Bildfeld gesetzt. Stets mit einer anderen Bildidee: Vom Bild-Ausschnitt zum Spiel mit der Grenzebene nach unten bis dass bei Velasquez die fünfjährige Infantin im unteren Bildraum erscheint. Oder: Turners Sturmgemälde ‘ergiesst’ sich alldimensional, Rothkos Rot wird zur beherrschenden Bild-Farbe. Stets die Schöne: Tizians “Venus von Urbino” ist göttlich in diesem Gasthaus-Ensemble.
Bilder nach Bildern: eine gelungene Fortsetzung auf hohem Niveau, zugleich ästhetische Erweiterung und Hommage an die Paris Bar, an Michèle, an eine ‘Institution’ seit dem alten West-Berlin.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Petra Dahmen
Peter Raue: Der ver-rückte Kunstmarkt – Preise, Fälschungen, Gutachten Gabriele BARING: Das Drama der Kriegsenkel