Jeannot Simmen

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Gabeln mit Thomas Olbricht: Ein Sammler mit Leidenschaft Kaisersaal, mit 82 Gästen! – 17. Sept. 2009

Langanhaltener, starker Applaus für den Kunstsammler aus Essen, Thomas Olbricht, den Sammler aus Essen. Zugleich ist er Initiator eines Kunstbaus für seine und andere Kunstsammlungen in Berlin. Thomas Olbricht erzählt von seiner Leidenschaft, angefangen bei Briefmarken, über Bierdeckel zur hohen Kunst und zu Objekten aus der Lebenswelt; ein Redner mit Charme und Chuzpe.

   

Erstmals wir der Name bekanntgegeben für die Kunsthalle in der Auguststrasse, die im Frühjahr 2010 eröffnet wird. „m.e. und „B“, steht für „me Berlin“ und für „moving energies“.
Die Sammlung umfasst gut 2500 Kunstwerke mit Schwerpunkt aktuelle Kunst, aber auch Werke der Neuzeit und des Mittelalters, der europäischen Moderne bis China und Japan … selbst eine umfassende  Sammlung an Krankenwagen-Modellen.
Seine Kunst kreist sowohl um die Suche nach dem Neuen wie auch nach dem Provokativen, vieles wird ‚aus dem Bauch’ gesammelt, nicht von Interesse sind die Bestseller-Listen mit Galeriewaren.

 

Gut 80 Gäste –große Freude – wir starten beschwingt in den sommerlichen Kultur-Herbst.

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KulturTermin: Musik, modern: Schostakowitsch, Xenakis, Lachenmann Philharmonie und am Gendarmenplatz, 4. und 9. September 2009

In sanfter institutioneller Revolution hat der Leiter vom MusikFest Berlin, Dr. Hopp mit dem Intendanten der Berliner Festspiele, Prof. Sartorius aus den Vorzeige-Jubel-Musik-Festwochen von West-Berlin  ein moderner Erfahrungsort für neue Musik geschaffen.
Musik des 20. Jh.:, das BBC Symphony Orchestra spielt am Eröffnungsabend Xenakis, Rachmaninow und Schostakowitsch. Abgründiger, schroffer Anfang mit „Nomos Gamma“ von Xenakis. Anschliessend sind wir auf dem Empfang der Berliner Festspiele in der Philharmonie.

Ein paar Tage später hören wir im Konzerthaus einen swingenden Mozart und einen so präzis wie irritierenden Lachenmann. Hans Zender, dem die Komposition von Lachenmann gewidmet, dirigiert mit Verve und jugendlicher Freude, ein Revolutionär im fortgeschrittenen Alter. Der grosse Applaus gilt dem Komponisten Lachenmann.

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KulturTermin Wien-Trip: „Haydn explosiv“ Eisenstadt 19.-21. August 2009

Wien traumhaft! Es gibt sie heuer, jene versierten Läden mit Süssigkeiten und Stoffballen, Herrenschneider und Damenmode. Der 1. Bezirk scheint für Auswärtige verschont von kapitalistischen Ratiognalisierungen.
Besuchten das Belvedere und Wiens Moderne: Klimt, Moll, Kokoschka kommen langsam in die Jahre. Aperitivo im Da Ponte Institut. Abends: „Der Vogelhändler“ im Konzertsaal vom Schloss Schönbrunn, eine amüsante, herzlich-naive Operette, wunderbar für die laue Sommernacht.

 

Fahrt nach Eisenstadt, besuchen das Schloss Esterhazy, Rundgang mit Herbert Lachmayer durch die Ausstellung „Haydn explosiv“. Seine Ausstellung: Lachmayer gestaltet als Kurator Werke und Präsentation, aber auch Boden, Wände, Decken. Eine exzellente Ausstellung: das progressive Künstlerische erweitert und sprengt das Höfische. Der Kurator unterläuft das Erhabene durch popfarbene Buntigkeit in der Ausstellungsgestaltung. Er zeigt eine neue Sicht auf Vergangenes, „Haydn“ als ein Gesamtkunstwerk.
Abends am Neusiedler See; eingeladen von der charmanten Wiener Galeristin Christiane König, eine Frau mit Charme und Power. Wir werden köstlich verköstigt, ein Abend in und vor einer wunderbaren See-Landschaft.

 

Besuch vom Museums-Quartier in zentraler Lage mit Sammler- und Sammlungs-Museen, mit Kunsthallen, Tanz, Mode, Shops, Cafés und Restaurants. Großartig, ein Zentrum aktiver Kunst- und moderner Kulturhaltung – so was fehlt in Berlin!

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KulturTermin: Ausstellung Imi Knoebel, mit Fahnemann und Simmen

Neue Nationalgalerie und Guggenheim Deutsche Bank, 11.7.2009

Drei Werke, scheinbar beiläufig platziert in der grossen Halle der Neuen Nationalgalerie. Doch: so radikal veränderte kein Künstler zuvor den schönen Ausstellungsraum von Mies van der Rohe. Kongenial als Hülle, Cocon vor Aussenwelt, ein Besinnungsort.

 

Kenntnisreich führen Clemens Fahnemann (Galerist) und Jeannot Simmen durch die Ausstellungen; gut 20 Mitglieder und Freunde vom Club Bel Etage waren dabei.

 

Raum und Farbe, Anordnung und Nuancen, das sind die Domänen von Imi Knoebel. Er erweitert diese subtil, findet bravouröse Kontellationen. Ästhetisch jenseits aller Vorgaben: kein menschliches Mass’, keine Natur- oder Körperfarben.

Erstaunlich im Rückblick bleibt die „Frische“ der Werke, die Aktualität dieser minimalistischen und konzeptionellen Kunst … jünger als vieles, das erzählerisch mit expressiver Verve daherkommt, auf dem Kunstmarkt momentan Erfolg feiert.

Video Nationalgalerie: http://www.art-in-berlin.de
Text: Jeannot Simmen Bilder: Petra Dahmen

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KulturTermin mit Thomas Kilpper, Ausstellung „State of Control“

Ministerium für Staatssicherheit der DDR, Normannenstrasse, 10.7.2009

Im ehemaligen Stasi-Ministerium wird ein Kantinenboden von 1600 Quadratmetern zum Druckstock für Linolschnitte mit Motiven aus der Politik Ost und West.

 

„State of Control“ vom Künstler Thomas Kilpper zeigt in Berlin Lichtenberg (also im tiefen ex-DDR-Osten) etwa 90 Stationen. In den Boden mit Messer geschnitten oder mit der Maschine gefräst. Durch die Druckfarbe jetzt schwarz, was zuvor als DDR-Kleinbürger-Grün fröhlich leuchtete.

Schwarz und unheimlich. Packend die Motive deutscher Geschichte: „manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern werch ein illtum“ so genial Ernst Jandl. Im Festsaal (OG) strukturieren fahnengleich die Linolschnitte den Raum, bilden kontroverse Paare.

 

Man steht davor oder darauf, glücklich darüber, dass die Zeiten vom Kalten Krieg vorbei. Doch der „State of Control“ ist nicht wie die Mauer verschwunden. Aktuell das neue BRD-Gesetz: Ortung der Mobil-Telefone, Aufzeichnung und Aufbewahrung für ein halbes Jahr.

Mehr Infos: www.kilpper-projects.de
www.after-the-butcher.de
Text: Jeannot Simmen Bilder: Petra Dahmen

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