Jeannot Simmen

Bücher und Medien
Projekte Büro Simmen

Hartmut Bäumer:  Wohin geht Israel? Kontrovers Café Einstein, Unter den Linden, 14.5.2009

Kontrovers unser neues Format diskutiert im kleinen Kreis aktuelle Probleme aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Was tun in der momentanen Krise ? Wie werden die Rationalisierungen sein?

Israel bildet nicht nur im Nahen Osten, vielmehr in der Weltpolitik ein Krisenherd, der trotz vieler Bemühungen unlösbar scheint. Hartmut Bäumer, Politiker der Grünen, bis 1999 Regierungspräsident in Giessen, davor Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landdtag … besuchte auf Einladung der Heinrich Böll Stiftung Israel und Palästina. Der Zeitpunkt war delikat: Die Wahlen in Israel führten zu einer Regierung, die explizit eine Zwei-Staaten-Lösung ablehnt. Zugleich erhöht die amerikanische Regierung unter Obama den Druck auf Israel hin zur Akzeptanz von zwei Nationen.

 
Hartmut Bäumer bei seinen engagiertem Vortrag

Die Bilder und Impressionen von Hartmut Bäumer hinterlassen bei den Teilnehmern den Eindruck, dass die aktuelle Situation verfahrener ist als wenige Jahre zuvor, die Lösungsmöglichkeiten schwieriger. Geschaffen werden stets  Fakten (Mauer, Enteignung, neue Siedlungen), die bei einer politischen Lösung menschliches Elend, Vertreibung, Aussiedlung fortsetzen, moralisches Potential, das sich gewaltsam entladen kann.

 
Interessierte Diskussionsrunde Club Bel Etage

Thomas Schmid (Redaktion Berliner Zeitung) übernahm die Leitung der Diskussion; die Nachfragen und Ausführungen zeichneten ein  differenzierteres Bild, aber eine noch problematischere Situation.

Thomas Schmid nahm Kontrovers zum Anlass für einen umfassenden Kommentar: siehe

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0518/meinung/0014/index.html

Jeannot Simmen

Fotos: Petra Dahmen, Jeannot Simmen

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John Young     „Bonhoeffer in Harlem / Berlin Reflections I”

Ein wunderbarer Samstagnachmittag:  in der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum. Der Galerist Alexander Ochs schildert uns lebhaft die Entstehung der Ausstellung: erste Begehung der Kirche mit dem Künstler John Young, die spontane Idee einer Werkgruppe.
 
Die Kunsthistorikerin Sylvia Volz, die den Künstler betreute und einen Text für den Katalog schrieb, führt uns anschliessend kompetent, mit viel Hintergrundwissen, entlang der elf Tafelbilder zum Leben und Tod Dietrich Bonhoeffers.

 
Mit Charme und Kompetenz: Sylvia Volz

Die dunklen, fast monochrom wirkenden Bilder der linken Seite des Kirchenraums korrespondieren über die Kirchenbänke hinweg mit den hellen farbigen fraktalen Mustern der Bildern auf der rechten Seite. Das Zentrum der Ausstellung, bildet jedoch der aus der Struktur eines Harlemer Kirchenfensters von John Young entworfene seidene Wandteppich ‚Tapestry’. Als Altarbild präsentiert, ruft er eine erhabene Wirkung hervor und strahlt in den ganzen Raum hinein.


Modernes Altarbild mit Figuren oder Kreuzen, mit ….

Aus dem Entwurf des Teppichs entwickelte der Künstler eine Graphik, die in einer Edition von 18 Exemplaren gedruckt wird, der Erlös von neun Exemplaren kommt der Restaurierung des Bonhoeffer-Nachlasses durch die Staatsbibliothek zu Berlin zu Gute. Die sehenswerte Ausstellung läuft noch bis zum 2. August 2009.

Petra Dahmen

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Christian Nagel (Galerist Berlin/Köln), 26.3.09

Mit Christian Nagel spricht zu uns einer der profiliertesten und erfahrensten Kenner der Galerieszene: Seine Analyse der Krise gerät unversehens zu einem Appell für die Kunst an uns alle. Während sich Christian Nagel nicht an Spekulationen beteiligen möchte, wer als erster oder nächster Galerist ins Straucheln gerät, findet er doch kritische Worte zur weithin zur Schau getragenen Verdrängung der dramatischen Marktsituation nach dem Motto: die Wolken müssen vorüberziehen, dann beginnt der Aufschwung von vorn.

 
Stefan Hain stellt unseren Referenten vor,
Jeannot Simmen begrüsst die Gäste


Christian Nagel: Kaufen Sie Kunst jetzt!

Christian Nagel dagegen: Kämpfen Sie für die Kunst, zeigen Sie jetzt vor allem Interesse, kaufen Sie Kunst, kaufen Sie junge Kunst in jungen Galerien, Kunst darf nicht Privatangelegenheit werden! Ein Einblick in die Krise gewiss kritisch, aber gar nicht resignativ.

Stefan Hain
Fotos: Petra Dahmen

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"Darwins Dame" by Gerald Uhlig-Romero

Alle reden über Darwin als Forscher und Entdecker, Naturwissen hat Konjunktur.  Anders Gerald Uhlig, er präsentiert “seinen” Darwin als Fragenden, Zweifler und als Leidenden im Theaterstück “DARWINS DAME”.

Der vom Schauspieler Uhlig vorgetragene Text vom Autor Uhlig spricht auch über den Patienten Gerald Uhlig, der an einer seltenen Enzym-Krankheit leidet.
Sein Darwin dialogisiert mit früheren und aktuellen Wissenschaftlern. Eng verwoben in brillanter Schreibe, erscheinen seine Vorfahren und die Nachgeborenen bis hin zu Nietzsche, Apollinaire und heutigen Genomforschern.

Alles in Zwiesprach mit Emma, Darwins Frau, die Mutter ihrer 10 Kinder, die hier zur “Frau Evolution” wurde – eine kleine Hommage an jene, die ihn förderte und die allein überliefert ist als Kochbuch-Autorin.

 

Ein besinnlicher, aufwühlender Abend, mit vielen Gesprächen und langem Nachdenken. Über das Glück der Natur und ihr wilfähriges Unheil, über Mutation und Degeneration und den besonderen Zufall Leben und Überleben.

Jeannot Simmen
Aufnahmen: Petra Dahmen, Jeannot Simmen

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Wolfsburg-Exkursion: Ausstellung Interieur/Exterieur

50 Minuten ICE-Fahrt, etwas Fussweg: wir sind im Kunstmuseum Wolfsburg. Begrüsst werden wir vom Direktor Markus Brüderlin, Kurator der Ausstellung “Interieur/Exterieur” ... und als Überraschung, mein guter Mentor: Bazon Brock. Wir sind 30 Teilnehmer und hocherfreut – geniesen die kundige Führung durch Markus Brüderlin und die Abschweifungen, Erweiterungen von Bazon Brock. Ein gedoppeltes DANKESCHÖN !

Eine grossartige Ausstellung, die das Verhältnis von Kunst und Design vom späten 19. Jahrhundert durch das 20. bis ins heutige Jahrhundert in einer edlen Auswahl präsentiert. Erstklassigen Objekte in einer erstklassigen Präsentation, diese meidet das historische Miteinander, sondern setzt auf das ästhetische Gegeneinander. Die Gestaltung der Ausstellung verdienen höchtes Lob. Hingehen wird Pflicht – noch bis 13. April 2009, Mehr: www.kunstmuseum-wolfsburg.de !

 

Dirko Thomsen (AutoUni Wolfsburg) ist unser Tischredner beim kleinen Nachtessen, erzählt gewitzt und kenntnisreich das Entstehen der Planstadt Wolfsburg, samt Gartenstadt um einen Hügel (Wohnen), am Mittellandkanal (Arbeit, VW-Werke). Ausführlich die 60er Jahren mit ihren Höhepunkten und ihren tristen Ladenzeilen, die stets mehr zumöbliert werden.

Nach dem Essen folgt der Diskurs Werner Sobek mit Peter Sloterdijk, also zwischen dem Architekt mit einem grossen Büro nicht nur in Stuttgart und dem Philosophen und Moderator. Leider nicht kontrovers, kein Schlagabtausch, ein Gespräch voll Nettigkeiten. Dieses streift einige Tiefen und viel Beiläufigkeiten zum Thema: Wohnen der Zukunft. Das Gespräch verbleibt in den späten 6oer Jahren zwischen Sputnikschock und Mondlandung, also den Raumfahrt-Bildern vergangener Zeiten als architektonische Vorbilder.

 

Da war die Ausstellung im Kunstmuseum mit den Objekten von Ronan und Erwan Bouroullec (www.kvadratclouds.com) am Ende radikaler und aktueller.

Jeannot Simmen
Fotos: Luise Dudler-Milewski und Petra Dahmen

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