Prof. Dr. Peter Eigen, Gründer und Vorstand von Transparency International – Gabeln, 17. Juni 2010
“Es ist dumm, sich kaufen zu lassen” sagte Peter Eigen einmal, als er sich primär für Transparency International engagierte, das er (nach Berufs- und Erfahrungsjahren bei der Weltbank, als Regional-Direktor vor Ort in Afrika) als Netzwerk und als nicht mehr wegzudenkende NGO gegen Korruption gegründet hatte. “Es ist dumm, nicht mitzumachen” können wir nach dem glanzvollen Vortrag bei Club Bel Etage sagen, bei dem Peter Eigen sein aktuelles zivilgesellschaftliches Engagement in den Mittelpunkt stellte.
EITI – Extractive Industries Transparency Initiative – heisst die neue Organisation, die Peter Eigen gründete. Globalisierung und die schwindende Macht tradierter staatlicher Strukturen veranlassten ihn, sich hier zu engagieren. Auftakt war beim G8-Gipfel 2004, in Heiligendamm 2007 wurde die Unterstützung bekräftigt. Bodenschätze und Rohstoffe können Segen, aber auch Fluch sein, vor allem in Dritte-Welt-Länder oder in Krisen- und Kriegsgebieten wie in Afghanistan. EITI will mithilfe der beteiligen Industrien und zivilgesellschaftlicher Organisationen die betreffenden Staaten und ihre Regierungen zwingen, die Einnahmen aus den Rohstoffvorkommen transparent und öffentlich zu machen. Den Anfang bildete Nigeria und seine Öleinnahmen. Diese Transparenz fördert den Kampf gegen Armut und zwingt die betreffenden Länder ihre Mittel in Bildung, Gesundheit oder in produktive Sektoren zu investieren. Die Regierungen bedienen sich nicht mehr “aus dem Boden” und benutzen die verfügbaren Mittel etwa für Waffenkäufe zur Austragung interne Konflikte oder Verteilungskämpfe.
Photos: Petra Dahmen
Das führt zu mehr Stabilität und Sicherheit und fördert das Klima für internationale Investoren. Klassische staatliche und politische Akteure handelten in der Vergangenheit eher hilflos. Entscheidend in diesem Prozess sind die zivilgesellschaftlichen Gruppen und Strukturen in den betreffenden Ländern, unterstützt durch EITI, seinem Netzwerk aus starken Industrieländern, internationalen Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Er will helfen, damit die betreffende Bevölkerung partizipiert und gestaltet und die Kontrolle über die Regierungsarbeit und Budgetierung erhält. Diese Grundüberzeugung und Standards vermittelte Peter Eigen in seinem Vortrag im Club Bel Etage in bewundernswerter Weise, sympathisch, fundiert ¬– mit Nachdruck.
Ingo Hueck
Gespräch mit Ulrich KHUON, Intendant Deutsches Theater / Aufführung „Der Schmerz“ nach Marguerite Duras, von/mit Corinna HARFOUCH – 9. Juni 2010 Gespräch Kathrin RHOMBERG – Kuratorin 6. Berlin Biennale, Kunstwerke e.V. - KulturTermin, 19.6.2010