Jeannot Simmen

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Gespräch Kathrin RHOMBERG – Kuratorin 6. Berlin Biennale, Kunstwerke e.V. - KulturTermin, 19.6.2010

Treffpunkt Kreuzberg, ein großes Ausstellungshaus am Oranienplatz für die Berlin Biennale 6 – vormals Kaufhaus in bester Lage, heute mitten im Armuts-Kiez mit Hartz-IV-Fällen, Emigranten und Drogen-Szene. Kathrin Rhomberg erläuterte vielfältig und beredt die Konzeption und die ausgestellten Werke. Kein Zufall, dass gerade hier an diesem sozialen Brennpunkt von Armut und islamischen Parallelwelten ein zentraler Ort der Berlin Biennale temporär ein desolates Gebäude bespielt: Der Titel der Berlin Biennale „was draußen wartet“, verweist auf politische und reale Welten, die zum Bild, zur Ausstellungs-Realität transformiert werden. Kunst oder nur Dokumentarismus? Wie unvermittelt kann Realität in den Kunstraum transferiert werden?

 
Aufnahme: Kathrin Rhomberg, eloquent und elegant

Enttäuschend ist die Realität der Kunstobjekite. Die ausgestellten Werke verbleiben oft unverständlich und formal ungelöst, nur mit wortreichen Myriaden explizierbar. Wo Politisches oder Gesellschaftliches unmittelbar ist, verbleibt vieles im Migranten-Kitsch (z.B. bunte Photo von türkischen Frauen) in politischer Direktheit (schreiend-aggressive Protestierende). Der Dokumentarimus reiht die holden Gesten der Gut-Mensch-Fraktion aneinander – was bemüht wirkt wie langweilig verbleibt. Viele Videos zwingen zum Schauen und enttäuschen durch magere Aussage und banale oder fehlende Seh-Experimente.

Simple Bilder, die vergessen, wenn man das Ausstellungshaus verlässt.
Jeannot Simmen