Jeannot Simmen

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Alberto Giacometti „Ursprung des Raumes“ Kunstmuseum Wolfsburg – Rundgang mit Prof. Dr. Markus Brüderlin, Direktor

KulturTermin, 12. Februar 2011

Wolfsburg ist für CBE das kleine Auswärtsspiel – liegt allein eine ICE-Stunde entfernt . Das Museum ist heute eines der interessantesten, wo Ausstellungen sich nicht im Monographischen erschöpfen, wo nicht der Künstler in einer One-man-Show abgefeiert, dem antiquierten (Künstler =Genie)-Kult gehuldigt wird. Kunst wird auf hohem Niveaiu präsentiert, nicht  Unterhaltungskost geboten.


Als Stadt mit Figuren erfahrbar: die gelungene Werk-Präsentation


Markus Brüderlin erläutert mit Charme die Schwierigkeit bei diesem “harten Knochen” Alberto Giacometti.

Markus Brüderlin überrascht stets durch thematisch konzipierte Ausstellungen, aktuell mit Werken von Alberto Giacometti. Konzis werden seine Skulpturen unter dem Raum-Aspekt großartig und neuartig präsentiert. Giacomettis Figuren sind Raum heischend und fokussieren Raum auf einen Punkt – beides durch physisch-existentielle Präsenz.

Das Kunstmuseum Wolfsburg (ein großer hoher Leerraum) wird mit Wänden zur Stadt gestaltet samt Strassen, Innen-Räumen und offenen Plätzen, mit Vitrinen und Durchblicken. Durch diese intelligente und sinnliche Gestaltung werden Giacomettis Figuren neu erfahrbar. Zugleich werden einzelne Skulpturen in lichtdurchflutete Räume gestellt, wo plötzlich gross und klein, Nähe und Ferne relativ und  widersprüchlich werden.

Alberto Giacometti, der in Paris arbeitete, aus dem schweizerischen Bergell stammt, war ein besessener Formulierer, ein begnadeter Plastiker, der zwischen Leere und Präsenz Figurales schuf. Die Ausstellung zeigt die Position der Figur in der ‚Leere’, wie das Raum-Erfüllen, die Präsenz von Figur wie Schauspieler auf einer großen, leeren Bühne.

Hinfahren und Ansehen! – Worte verbleiben dürre Hilfsmittel, sind einfach unzureichend! Die „Retrospektive des reifen Werkes“ wird bis 6. März 2011 gezeigt.

Jeannot Simmen

Aufnahmen: Kunstmuseum Wolfsburg und Petra Dahmen