Jeannot Simmen

Bücher und Medien
Projekte Büro Simmen

Theater-Performance "Birds with Skymirrors"

Regie/Konzept: Lemi Ponifasio und MAU [Samoa, Neuseeland, Kiribati]

KulturTermin, Berliner Festspiele, 1. Dezember 2011

Lemi Ponifasio – charismatischer Theatermacher – veranschaulicht Rituale: Komponiert Tanz zur Zeremonie, schafft aus Gesang fremder Klänge ein betörendes Ambiente … das die Zuschauer berührt und distanziert. Fremde Welten: Samoa, Neuseeland.

Gefunden werden Bilder die unheimlich den Zuschauer herausfordern, überfallen. Gewaltige Bilder: Dunkle Männer-Rücken, die wie schwere Tiere nach vorne bedrohlich erscheinen oder eine Frau, die mit den Schultern unheimlich und anmutend sich bewegt. Mit Projektionen (ölverschmierte, verreckende Seevögel) wird auf den Klimawandel verwiesen, auf von Menschen verursachte Zerstörung der Natur. Bei You Tube findet sich ein passables Video:
www.youtube.com

Vieles bleibt streng und zu formal, aus dem Tanz wird nur elegischer Protest, so ehrbar, wie rührig. Für westliche Augen irritierend sind die Männer-Zeremonien (die an Kampttechnik-Übungen oder Kriegs-Einstimmung erinnern) und die Frauen (die als nackte Klage-Schönheiten) etwas selbstdarstellerisch wirken. Problematisch für uns Westler ist die Nicht-Kommunikation zwischen Mann und Frau, da bleibt Tradition für uns traditionalistisch.

“Birds With Skymirrors” Der Titel ist inspiriert (so die Presse-Meldung): von einem Erlebnis Lemi Ponifasios auf der Pazifikinsel Tarawa. Er beobachtete Seevögel, die glänzende Knäuel im Schnabel trugen. Diese »Himmelsspiegel« entpuppten sich bei näherem Hinsehen als Streifen schwarzen Magnetbands, angeschwemmt vom großen pazifischen Müllstrudel. Die irritierende Schönheit dieses apokalyptischen Sinnbilds wurde zum Ausgangspunkt der Theaterkreation …

Jeannot Simmen

Aufnahme Sebastian Bolesch, Berliner Festspiele