Jeannot Simmen

Bücher und Medien
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Gespräch mit Prof. Dr. h.c. Bazon Brock: "Blinde Seher seit Homer"

KulturTermin: Denkerei, Oranienplatz, Berlin-Kreuzberg, 28. April 2012

Nicht unbescheiden: “Denkerei”! So nennt Bazon Brock seinen neuen Raum in Berlin. Grosszügig geschnitten, elegant: ein Ort für Ausstellungen (jenseits der Kommerz-Aspekte), für Gespräche und Diskussionen (anspruchsvoll, kritisch). Eben: eine Denkerei – kein Unterhaltungs-Karussel der grassierenden Medien-Verblödung.


Aufnahme: Jan Sobottka – www.catonbed.de

Clubbesuch mit gut 50 Interessierten, Gespräch über Brocks Berlin-Idee und die aktuelle Ausstellung von Iso Maeder (CH-Künstler). Alles unter dem Thema “Blinde Seher”. Jeannot Simmen gibt vier Eckpunkte vor: Theiresias (als Mann geboren, Frau geworden), er/sie wusste alle Geheimnisse der Liebe. Wieder Mann wurde er bestraft. Ein Blinder. Aber ein Seher und Prophet, Theiresias erkannte mehr als die Sehenden. Der französische Arzt und Vestibularium-Forscher Menière (siehe J.S. Vertigo, http://www.club-bel-etage.de/books/26), Marcel Duchamp und der moderne Blindflug (Instrumenten-Flug) als Metapher.

Bazon Brock nimmt lässig die Themen auf und erweitert diese hin zum Ungesehen, zum Spekulativen, geht über zu Rembrandts Bild von “Aristoteles in sinnender Betrachtung der Büste des blinden Homer” von 1653. Thematisiert wird die These von Rainer Malkowski “ist es noch blosses Sehen oder schon ein Gedanke? Der Künstler Iso Maeder erweitert dies aus der Sicht des Kunstschaffenden, der vorausschauend Strategien für Bild- und Kunstwerke entwickelt, alles im offenen Feld – mit viel ausgetrampelten Wegen.

Später betrachten wir telegen ein Gespräch mit Hans Heinz Holz, dem vor kurzer Zeit gestorbenen Philosophen. Umfassend gedeutet wird die Monade als Spiegel und Fülle.

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