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27.2.2014 jeannot

Gallery Weekend Berlin oder gut 50 Eröffnungen
06.05.2008Na ja – das GALLERY WEEKEND war das schickere und das interessantere Kunst-Event als die 5. Berlin Biennale – mit unendlichem Abstand! (Eigentlich sollte mit 5 Biennalen ‘das Fass voll’ sein; die Förderung des Bundes sinnvoller eingesetzt werden !)
Auch wenn 50 Galerien eröffnen bleibt nur weniges an Güte und Qualitäten. Früher waren es 10 %; jetzt beschleunigt sich die Qualität an Kunst/Künstlern nicht mit den inflationär geklonten privaten Kunst-Galerien.
Fazit vom Wochenende 2.-4. Mai:
Die vielen Eröffnungen, die vielen Hoffnungen, das viele Geld, das unterwegs war, das in Kunst sich anlegen soll.
Dem kritischen Betrachter bleibt einzig: Was sind:
DIE DREI INTERESSANTESTEN .....
... DIE DREI GROTTENSCHLECHTEN AUSSTELLUNGEN.
DIE 3 BESTEN:
- Mona HATOUN mit Intelligenz und DAAD-Galerie Zimmerstr. und Hetzler Galerie
- Eugène LEROY Galerie Julius Werner, Kochstrasse
- Nader Ahrimann Galerie Klosterfelde, Zimmerstr.
na ja und die schöne Schau hinter dem Hamburger Bahnhof bei Frisch: Arno RINK und Miriam VLAMING – Bilder von auflösend-erlöschender Malerei.
DIE 3 ÜBERFLÜSSIGSTEN: – Tal R Contemporary Fine Arts (Chipperfield-Bau), bunt, perfekte Neujahrskarten von fleissigen Design-Assistenten. – Anselm Kiefer Galerie Bastian (Chipperfield-Bau) ein ödes Wiedersehen mit gestellten Bilder von 1970; Kiefers Malerpranke war stark ideologisch reduziert, oberlehrerhaft. – Martin Assig Volker Diehl (Lindenstr.), nette Malerei, nette Plastik, Mentale Enkaustik als Gehirnbeton, Kunst frei von Eros.
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Jeannot Simmen

Berlin Biennale 5: Rundgang Neue Nationalgalerie
14.04.2008Nicht atemberaubend, nicht provozierend oder wenigstens frech! Schade. Wenn die Künstler ‘alle Freiheiten’, alle Optionen haben, wenn also kein Thema oder kein Diskurs als interdisziplinärer Disput vorgegeben, dann resultiert eine neue Bescheidenheit.
Das Kultur-Radio rbb wagte den Vergleich mit einer Party, wo alle was mitbringen sollen, der eine bringt eine Suppe, der andere was Süsses. Doch, da fehlt was! Der Hauptgang. Viele Positionen finden sich in der Neuen Nationalgalerie, viele Ansätze, aber kein Werk von ikonischer Qualität bleibt in der visuellen Erinnerung.
Zeigt sich die 5. Berlin Biennale restaurativ? Spielt diese mit der Gemütlichkeit oder ist sie schon gemütlich wie ein Einrichtungshaus für die Wohn-Dekoration ?? Kleine Geister werkeln Kunstobjekte für kuschelige Wohnzimmer-Ecken. Ikea lässt grüssen, diese Künstler wohnen nur, Leben weder extensiv, noch intensiv.
Wir gehen herrlichen Zeiten entgegen. Bedeutet unsere Zeit vom Post-Heroismus die neue Ödnis, die eingelöste Langeweile ??
siehe den Blog vom 7.4.:
http://www.club-bel-etage.de/kategorie/blog/
Kommentare [1]

Berlin Biennale 5: Abundanter Diskurs im Vagen
07.04.2008Jenseits tradierter Ästhetik verläuft der Diskurs der jungen Kunst und Künstler. Die 5. Berlin Biennale 2008 zeigt Werke, die meist nicht abbildbar sind. Vielleicht weil visuell banal, allein peripher noch Kunst – und dies im visuellen Zeitalter.
Kein Zufall, die FAZ und die Berliner Zeitung greifen auf das gleiche Werk zurück: zeigen eine digital-schematisierte Faust. Das Werk von PIOTR UKLANSKI steht vor der Neuen Nationalgalerie, bildet einen hübschen Gegensatz von sozialistischer MachtGebärde zum ästhetisch-coolen Mies-van-der-Rohe-Gebäude, einer Ikone der Moderne, die frei historischer Gefühlslagen ist.
Kindergarten, Schrebergarten … so lauten erste Besucher-Urteile. Die Auseinandersetzung der jungen Künstler veranschaulicht eine Verweigerungs-Haltung zur bisherigen Kunst und Ästhetik, besonders zu Malerei. Kein Werk setzt fort oder erweitert kritisch den Diskurs von Farb-Form und Materie/Raum. Dennoch attackieren die in der Neuen Nationalgalerie präsentierten Werke die heroische Moderne und scheitern, unterlaufen leider die Vorgaben dieser kühn-modernen Architektur.
Viele Werke erschöpfen sich im puren Anti, agieren dilettantisch mit verunglückten Wellenformen, bunt-glitzerndem Swarovski Tand, Spiegelungen von Innen/Aussen, ein Gegensatz, der gerade Mies überwand. Der Altmeister van der Rohe triumphiert post mortem gegenüber den Youngster, deklassiert diese zu hilflosen Heulsusen im VaterKonflikt.
Im PostHeroismus verlaufen die Kunst-Attacken anders. Präzis sind die Erweiterungen des künstlerischen Arsenals bei Matthew Barney (Alltags-Mythen als erotische Obsession, samt Vaselin als neues Kunst-Material) oder Elafur Eliasson (nüchterner Mythos der Licht-Techniken) oder Maurizio Cattelan (Verunsicherungen wie bei Marcel Duchamp).
Leider bestätigte sich die Vorahnung: die kleingeistigen und kleinformtigen Werke scheitern am heroischen Gestus der abstrakten Moderne, am ingeniösen Raum von Mies van der Rohe … auch wenn läppisch-bunte Wimpel von DANIEL KNORRl die Strenge des Baus verulken, diesen nett dekorieren.
Künstler, nicht Werke sollten ausgestellt werden – so das Konzept der beiden KuratorInnen Elena Filipovic und Adam Szymczyk. Das Fehlen thematischer Vorgaben ‘rächt’ sich durch eine Abundanz an Peripherem und Beiläufigem – das nie abartig sich qualifiziert.
Der Titel “When Things cast no Shadows” bumerangt kontrafaktisch, diese Berlin Biennale wirkt keinen Schatten, nicht mal in nächste Zukunft.
Jeannot Simmen
Künstler
Kommentare [1]
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In Jean-Paul Sartres “Les jeux sont faits” begreifen die (gewaltsam) zu Tode Gekommenen ihren Tod dadurch, dass sie keinen Schatten werfen und mit ihrer Umwelt nicht mehr kommunizieren können. Das Band zwischen Geist und Materie ist durchtrennt, die Seele im Materiellen nicht mehr vorhanden.
Vielleicht, so fragte ich mich angesichts der gähnenden Leere, die ich in der Neuen Nationalgalerie empfand, könnte hier ein Schlüssel zu den ausgestellten Objekten sein ? Vielleicht haben wir es hier tatsächlich mit etwas Totem zu tun, mit etwas Seelenlosem, dem nur noch die materielle Hülle geblieben ist und mit uns nicht mehr kommuniziert ? Das keinen Schatten mehr werfen kann ?
Der russische Filmregisseur Andrej Tarkowskij spricht in seiner “Die versiegelte Zeit” betitelten Schriftsammlung davon, dass uns ein Kunstwerk auf unseren Tod vorbereiten soll – so zu verstehen, dass es uns wach rüttelt für die ausserhalb unserer materiellen Existenz befindlichen und unteilbar zu uns gehörenden Dimensionen. Insofern stellt sich beim Anblick der meisten der ausgestellten Objekte die Frage, ob sich nicht gerade in dieser Kommunikationslosigkeit, dieser Schattenlosigkeit und Leere auch eine Tragik widerspiegelt, dahin gehend, dass unser “Zeitgeist” zu einer leeren Hülle verkommen ist ?— Astrid Vehstedt · 24. April 2008, 09:36

Jeannot Simmen: WunschZettel: Berliner Kunsthalle
10.03.2008Kein Gremium, kein Ausschuss, kein Vorstand, kein Triumvirat, kein Duo soll dem Kurator reinreden oder gar mitbestimmen!
Wünsche einen Kurator als Einzeltäter, als den verantwortlichen Querschläger, bodenständig und eigen wie der urchige Harald Szeemann (Gott sei ihm selig – ich verneige mich!). Gesucht ein kommunikativer und verbal überzeugender, doch souverän entscheidender Ausstellungsmacher.
Kein netter geschniegelter „Curator“, der flott und wellageföhnt es jedem ‘recht’ macht.
Wunsch: ein intelligenter und sinnlicher Ausstellungsmacher. Ein Macher von Ausstellungen, ein Ausstellungsmacher mit Kanten/Ecken.
Kein Dienstleister für die Künstler, keiner der nur vorhandene Stränge aufnimmt und neuordnet. Kein Präsentator von Künstler-Stars odere Star-Künstler.
Wünsche: der/die Macher/in, die/der Künstler oder Künstlerin herausfordert und antreibt, diese zu neuen Kunst-Experimenten diskursiv an- und verleitet, der thematisch denkt und neue Ideen realisiert.
Kein Kurator, der mit den Ohren ‘schaut’ und das Gängige nachplappert. Keiner, der Banales breit tritt. – Keiner, der mit Künstlern und ihren privaten, expressiven Weltschmerz Wehwehchen weihevoll nervt. – Keiner der bunte Farbenorgien in gestrigen Formen uns als Avantgarde von Morgen serviert.
Bitte: Eine Kunsthalle für die Kunst, keine für die Selbst-Darstellung des Kurators.
Kein Ort, der Häppchen- und Salonkultur, von Geschwätz in Bildern, bei Betrachtern.
Gewünscht: ein gewaltiger Raum von vibrierender Spannung, die mich als Betrachter fordert/ärgert, neue, visuelle Experimente demonstriert – auch und gerade gegen meine tradierte Erfahrung!
Keine Anstalt kommerzieller Galerie-Spekulationen, herumwedelnder Galeristen.
Wünsche: Ästhetische Moderne und ästhetischer Mehrwert.
Keine Sponsoren-Kunsthalle, die profitfreundlich und abhängig ist von Sammlern oder Galeristen oder von einem Investor. Keine Kunsthalle, die Betteln muss, Sponsorensuche ist allein ein Euphemismus für: Klinkenputzen und Schnorren auf krawattiertem Niveau.
Wünsche vom Senat ein anständiges Budget für eine Kunsthalle, damit der Ausstellungsmacher nicht mehr Zeit fürs Betteln und Hofieren, fürs Bücken und Dankeschön-Sagen verliert, als für das Ausstellungsmachen investiert!
ungeordnete Haufen, unstrukturierter Raum, der Blick schweift, bleibt nirgends hängen, Öde, Zeitverschwendung.
Eine der jungen Ausstellungsführerinnen sagt: “Die Ausstellung ist nicht sexy, alles findet im Kopf statt.”
Das verstehe ich nicht, denn Sex findet doch auch zum guten Teil im Kopf statt – und wenn wirklich alles im Kopf stattfindet, kann ich zu Hause auf meinem Sofa bleiben, und brauche nicht in die Nationalgalerie zu gehen.
Gelangweilt
U.S.
— U. Seibert · 15. April 2008, 07:46