FrauenKunst und JungMediales
02.02.2007Eröffnungen in Berlin kennen eigene Kreise, die grosse Stadt dividiert das kunstinteresssierte Publikum in divergente Segmente. Extrem letzte Woche, doch interessant wegen den Fremd-Einschlüssen.
Der “Gabriele Münter Preis 2007” wurde verliehen durch die Bundes-Familien-Ministerin, Frau Dr. VON DER LEYEN. Souverän amtete sie des Amtes, gscheit sprach sie, man hörte wieder zu nach den langwierigen Vorredern. Ein Preis für Frauen ab 40, also für nicht mehr junge hippe Künstlerinnen.
Das Publikum mehrheitlich feminin, ab mittlerer Altersklasse, viele (noch) bekannte Gesichter wiedergesehen. Die Werke, vorgestellt wurden 40 jurierte Positionen, sind breite Allgemeinheit, pure Malerei als langweilig wahrgenommen. Material und neue Formen, das vermag zu fesseln. Ein gutes Omen für die Kunst, für diese Ausstellung, die ansonsten additiv geschustert. Der Preis, klug gewählt, ging an LENI HOFFMANN, für Werke, die Prozesscharakter und Novität vereinen.
Am gleichen Abend in die Akademie der Künste, die verschlafene Institution ist Raumgeber für die TRANSMEDIALE. Viele, junges Publikum, der Nik-Qualm zeigt die Nervosität. Alle wollen dabei sein.Das Festival kennt breite Akzeptanz. Die Medien-Designer sind die aktuellen Lifestyle-Former. Sie beschwichtigen Bedürfnisse im Vorfeld, verteilen die Pflaster mit elektronischen, multisensorischen De-Privatisationen. Die Eröffnung wird zur spirituell-gemeinsamen Erlebnis, zur medialen Jugendweihe. Gut So!

Palinurus Zwo
29.01.2007Lektüre fortgesetzt (siehe 26.1.). Lesenswert das exzellente Nachwort von Chris HIRTE, über den Autor und Dandy: “...lebte in den Tag hinein und reflektierte dies in Tagebuch und Briefen … Er war oft schlampig, rabiat, setzte halsstarrig seinen Willen durch, und diese Eigenheiten trugen ebenfalls zu dem Negativbild bei, das er abgeben konnte …”
Beim Hin- und Herlesen finde ich bei Palinurus wieder und wieder Sätze von nachhaltender Präsenz: “Unsere Erinnerungen sind Karteikarten, die durchsucht und durcheinandergeworfen werden von Kräften, über die wir keine Macht haben.” Welch ein Glück, zu leben in der vorvirtuellen Zeit! Heute sind die Wirbel und Kräfte von imaginärer Gewalt und die Erinnerungen verblassen in einer Vielfalt zwischen Realität und Imagination/Wunsch.

Gabeln mit Frau Dr. Grigoteit
26.01.2007... vielen Dank für die – mal wieder – interessante “Gabelei”, so D.H.
... besten Dank für die heutige Gabelei – meine Platzierung war wie immer hervorragend! (S.V.)
So viele Gäste und eine so interessante Rednerin. Die Chefin von Deutsche Bank Art, Herrin über gut 50’000 Kunstwerke parliert mit Charme und Kompetenz über “Deutsche Guggenheim”.
Mehr als 65 Gäste, wir sind beglückt und mit den Zu- und Abgängen in letzter Minute arg gesegnet.
Das Essen lecker, der Kreis der Zuhörer/innen elegant und metropol-urban. Was will man mehr !
& viel, viel Lob zur interessanten Speakerin und den illustren Gästen!

Palinurus
26.01.2007Kein merkwürdiges, aber ein sehr eigenes Buch:
“PALINURUS /Cyril Connally/, Das ruhelose Grab, 1944, deutsch 1952 und 2006 Bibliothek Suhrkamp”.
Einer Assemblage vergleichbar, einer monumentalen, verbalen Collage. Palinurus, Steuermann bei OVID – als offenes Pseudonym für C. Connally, sammelte kommentierte und fürchtete sich vor dem Alter (er war erst 40!).
Autor ist ein englischer Gentlemen, ein Literaturkritiker mit Bewunderung für französische Kultur und die Metropole Paris. Entstanden im 2. Weltkrieg, wo auch in Europa alle Orte weitabgelegen. Zitate von ausgefuchster Bildung wechseln mit seinen Aphorismen von verletzter Sensibilität.
“Aber worin besteht das geistige Ideal? ...Wurde jemals bewiesen, dass die Einsiedler, die Keuschen, die Asketen, die uns seit sechstausend Jahren begleiten, recht haben? Hat die Menschheit jemals Ansätze gezeigt, sich in diese Richtung zu entwickeln? ...” (S. 47).
Dagegen verblasst, das eben erschienene schmale Büchlein von George STEINER, als privatives Notat eines nur lässig irritiertne Denkers übers Denken. Die zehn Thesen bestätigen das, was schon Hegel für eine andere Körperregion feststellte. Man kann nicht besser verdauen, wenn man wissend ist, wie das Verdauen funktioniert.
Merkwürdig bei George Steiner: so ein bilderloses Denken! Er sucht das reine, das purifizierte Denken, statt Mixture, Bastarde, was zukunftsträchtig und überlebensfähig alleine ist! (erschienen auch bei Suhrkamp).

Grosse Nachfrage: Club Bel Etage
19.01.2007100 Anmeldungen für die Generalprobe von Pina Bausch
plus
60 angemeldete Gäste zum Gabeln mit Frau Dr. Grigoteit
=
2x toller Erfolg für unseren Club.
Das freut, macht Mut für weitere Unternehmungen und Initiativen.