SonneSattSylt aber Minimalismus
20.04.2007Über Sylt kann man schwärmen, das ist richtig. Aber eigen an der Landschaft ist der horizontale Minimalismus. Das Querformat mit allein graduellen Unterschieden, was für ein Gegensatz zu den südlichen Landschaften, wo alles in die Höhe wuchert und farbenbunt blüht und triumphiert.
Sylt ist Anders: Dünen, arete Zustände, bodennahes Gewächs, baumlos die Landschaft – Farben von grosser Zurückhaltung.
P.S. Berlin danach ist stark gewohnungsbedürftig; Fahren mit der U- oder auch S-Bahn bieten da eine pralle Fülle nicht unbedingt der Schönheiten!

Raum. Ort von Gestern (Ausstellung Akademie der Künste)
29.03.2007Viele Leihgaben aus vielen Ländern, zwei Ausstellungsorte, Gesprächsrunden universitärer Provenienz … – Dennoch ist die Ausstellung “Raum Orte der Kunst” (bis 22.4.07) gut gemeint, theorieüberfrachtet, was blindsetzt.
Die Werke in der Ausstellung spielen nicht miteinander – sie stehen einfach aufgestellt da, vereinzelt. Gewiss finden sich bündelweise Theoriestränge, aber das sinnlich-anschauliche, das unmittelbare Moment der Einlösung fehlt. Hirnlastige Erzwingung durch reale Kunstwerke – wäre das Ganze doch lieber ein Buch geblieben.
Das Thema “Raum” ist zu umfangreich und allzu schwammig. Die Schnitte, Kapitel wirken allzu pädagogisch, belehrend. Kunst sagt nichts aus, wenigsten nicht auf der unmittelbaren Präsentations-Ebene. Ein guter Kurator wäre einer, der auch Choreograph ist, der vom Auftakt über Spiel, Paukenschlag über das Nachspiel zum Finale inszeniert.
Ein missglückter Versuch: ein diffuses Gefühl der Verlorenheit von Raumerfahrung soll reaktiviert werden. Statt das neue Virtuelle als Chance und Erweiterung, als demateriale RaumZeit zu erfahren.
Wer Raum raunend beschwört, arbeitet im Imperfekt. Avantgarde ist temporal.
P.S. Unverständlich, holprig, banal will der Flyer der Ausstellung helfen: “Anhand von herausragenden Kunstwerken, die in zum Teil ungewöhnlichen Konfrontationen gezeigt werden, geht die Ausstellung der Vielfalt und den Wandlungen der Auffassungen des Raumes nach.”

Tibet - 3000 Meter mit Frau Prof. Lee-Kalisch
29.03.2007Eine Minute vor Museums-Schliessung wurden wir in die Realität von Berlin-Dahlem versetzt und aus der Ausstellung Tibet gewiesen (siehe auch: http://wwww.club-bel-etage.de/blog/62/tibet-kloesterschaetze-in-berlin-dahlem)
Dabei waren wir gerade mal gut mittig durchgewandert, geführt von Frau Lee-Kalisch, der Initiatorin der Ausstellung TIBET. Eine lehrreiche, sinnliche Führung und kulturgeschichtliche Verführung zu Klosterschätzen und Buddhas tausend Armen.

Gerald Uhlig - einfach Klasse!
23.03.2007Interessant & er bot den erstklassigen Auftritt als Schauspieler, als Regisseur und als liebevoller Bohemien. Das 39. Gabeln mit Gerald Uhlig (Künstl. Leiter der Galerie im Café Einstein) war sehr gut und alles hatte einen gewinnenden Charme.
Der Referent, die Gäste, das Essen waren exzellent – das Aussen im Sony-Center mit irgendwelchen Vorbereitungen für irgend eine Spielkonsole für irgendwelches Publikum, aber mit viel Absperrungen und Trara – das war etwas gewöhnungsbedürftig!
Viel, viel Lob danach und SMS “Wieder sehr nett – Glückwunsch! Das Essen auch super”, so A.S. Dafür ein Dankeschön.

Ohnmacht des Realen (Georg-Kolbe-Museum)
20.03.2007Schade! Die Ausstellung “Die Macht des Dinglichen” verbleibt eine beliebige Ansammlung von drei-dimensionalen Objekten; mit der Behauptung, dass die Wiederkehr der Objekte zukunftsträchtig sein in unserer zunehmend virtuellen Welt. Toll, mal eine Ausstellung ohne TV-Medien-Kram, die Blackboxes sind die Pest des White Cube!
Aber: Die Skulpturen verbleiben meist nett: aussagelos und formal lapidar; Kitsch scheint vorzeigbar! Der Anfang der Ausstellung ist vielversprechend: die Stoffobjekte von Birgit Dieker, die geschnitten-verbogenen Plexiplatten von Berta Fischer bis zu Anselm Reyles ironischer MamaKind-Figur.
Dann aber kommt eine Sehnsucht kleinbürgerlicher Provenienz nach dem Haptischen, nach dem Verständlichen und Netten, mit Tierfellen, Figurativem, Schweinen und viel Animalischem oder Floralem und vieles ahistorisch, allein surrealistisch verbrämt.
Das Virtuellwerden, das Verdampfen des Realen ist doch die Chance unserer Zeit: eine antiideologische, antistaatliche Attacke. Ist nicht schon der Titel “Die Macht des Dinglichen” veraltete Sprache.
Aber: Hingehen und ansehen (Kolbe-Museum, Senseburger Alle 25, 14055 Berlin-Westend – http://www.bernhard-heiliger-stiftung.de/ ).
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