Exkursion Fr/M: ZwillingsTürme mit Kunst. Deutsche Bank räumt aus!
19.06.2007Gut 20 Jahre ‘alt’ werden die Doppeltürme der Deutschen Bank in Ff/M. Demnächst generalsaniert und im Inneren neu gestaltet; neue Technik, neue Sicherheit. – Wir besichtigen auf Einladung von Frau Dr. Ariane Grigoteit in einer Exkursion die Kunst in den Türmen, das innovative Konzept der Deutschen Bank … vor gut 20 Jahren.
Nach unseren Besichtigungen von Etage oben nach unten und wieder hoch … sind wir ernüchtert. Etwas angejahrt ist das Konzept: Wandschmuck bildet Mitarbeiter. Kunst auf den braunen Wandpanelen in den Fluren … kann auch gruselig wirken, der Charme eines abgetakelten Landhotels. Aber wir befinden uns hier im Zentrum der Geldmacht … besser in einem Ameisenstaat von vertikaler Struktur.
Eine kritisch-liebevolle mail erreichte mich von unserem Freund Norbert:
“eine durchaus erfrischende, junge Kunstführerin. Wir müssen ihr wohl ziemlich zugesetzt haben. Schnelldurchgang in Fahrstuhlsprüngen von der ersten zur 32. Etage. Erschrecken darüber, was man der Kunst in diesem Tempel monetärer Macht Schlimmes antut. Alles nur schnell evakuieren ist das Beste, was der Kunst dort geschehen kann
Ensetzen darüber, in was für Räumen Zuträger globaler finanzpolitischer Macht dort arbeiten müssen. Alle schnell umziehen ist das Beste, was den Menschen geschehen kann.
Das gemeinsame Mittagessen (d’une qualité très négléable!) verdient eigentlich keinerlei Erwähnung. Und das ist schon das Zweitbeste, was man dieser Kantine antun kann; das Beste
wäre, den “Ökonom” rauszuwerfen. Merke: Kochen ist der Anfang aller Kultur.
Unübertrefflich schließlich der Mode-(?) Schmuck-(?) Stand am Eingang zur Kantine. In fact, the taste of power has nothing to do with taste.
Wie wohltuend erwies sich dann der “zweite Gang”. Dank, Dank und nochmals Dank für Mario Kramers fulminante Führung durch das MMK. Alle Sinne wieder ins rechte Lot gerückt.
Rückfahrt nach Berlin auf “dem Rücksitz” bot genügend Zeit zum Nachdenken über das Gesehene … Conclusio: Ich freue mich auf das nächste Gabeln im Kaisersaal … “
Und: vergessen Sie nicht Ihren Kommentar beizufügen !!

Die schönsten Franzosen kommen aus New York ... charmant präsentiert!
31.05.2007Tolle Bilder! Edle Roben, taffe Smokings bei der Eröffnung gestern abend samt Bundespräsident und Exzellenzen. Die “schönsten Franzosen” werden ab Sonnabend in der Nationalgalerie präsentiert; Warte-Schlangen sind ‘normal’ – wir sind auf der Überholspur, haben Sonntag, 8. Juli eine Führung gebucht für Club Bel Etage.
Das breite Bilder-Ensemble besticht durch einzelne Werke, verbleibt als Gesamtes, als Ausstellung verloren in den modernen Räumen der Neuen Nationalgalerie. Der Mies van der Rohe Bau ist einfach zu neu für Impressionisten. Diese waren fortschrittlich gegenüber Werken des Historismus und des Realismus (letztere sind in der Ausstellung allerdings vertreten mit z.B. Courbet!).
Schön gehängt und doch etwas brav, geradezu bieder wirken die Werke, die in ihren teils protzig-amerikanischen Goldbronze-Rahmen verloren an den Wänden hängen. Selbst die zeittypisch-richtigen Rahmungen wirken auf den heutigen Betrachter regressiv, ein dicker Reifen zwischen Bild und der Raum-Realität der Nationalgalerie.
Vielleicht vermag das Tageslicht vermittelnd wirken!
Eine vormoderne Leistungsschau, breite Parade an meist erstklassigen Werken. Dennoch können diese nicht über das fehlende Ausstellungs-Thema hinwegtäuschen. Stilistische Überblicke wirken heute angejahrt und hausbacken – wie ein verwelkter Strauss schöner Blumen, wie ein nostalgischer Blick ins Album unserer Gross-Gross-Eltern.
Aber unbedingt hingehen – wegen den Courbets und Manets, den Cézannes, Gaugins … weniger Renoir und weniger …
Aber wählen Sie Ihr Bestes, Ihr Lieblingsbild aus und schreiben Sie uns hier im blog oder an: simmen@club-bel-etage.de
Ihr
Jeannot Simmen

Drei Jahre Club Bel Etage, Berlin - von Jeannot Simmen
04.05.2007//Koreferat nach unserem LunchSpeaker Dr. Rudolf Koella “Der Club Bel Etage, Zürich – 50/60er Jahre” am 26.4.07//
... besten Dank für die Steilvorlage und beste Wieder-Erinnerung an Zürich, meine Geburtsstadt. Kein Zufall, dass unser Club so heisst. Vor Jahrzehnten begleitete ich als jugendlicher Dreikäsehoch meinen Papa in den Züricher Club Bel Etage. Er war der Vorführer vom Film “Citizen Cane” von/mit Orson Welles. Jene Geschichte des charismatischen Zeitungs-Magnaten, der sich vom unerschrockenen Korruptions-Bekämpfer zum reichen Meinungs-Macher und verliebten Narr (in eine drittklassige Opernsängerin) wandelt. Eine wundervolle Erinnerung an den manischen Sammler, Schlossbauer, an das numinose “Rosebud”!
Als Ulf Leimbach und ich im April 2004 bei unserer Club-Gründung nach einem Namen suchte, gefiel dieser Vorschlag, mir vor allem wegen dem nicht anglizistisch, nicht trendigen Klang!
Selbstredend recherchierte ich im Internet, fand vieles vom Nagelstudio zur kunstgewerblichen Galerie, zu Damen, die in einem Club Bel Etage Herren in der Bleibtreustrasse (!) ‘verwöhnen’ ... Drei Jahren, davon 1,5 Jahre mit U. Leimbach und 1,5 Jahre mithilfe eines Beirates und vor allem der Hilfe von Stefan Hain. Dafür ein grosses Dankeschön!
Der Club ist kein Salon
Ein Club ist nüchterner, vielleicht ‘männlicher’ denn ein Salon, der seine Ursprünge im Italien eines Bocaccio und seines “Dekameron” findet. Der dann in Frankreich die philosophisch-geistreiche Unterhaltung pflegte, die Schnittstelle des Wissens bildete mit Diderot und d’Alembert und den Enzyklopädisten. In Berlin waren die Salons der Henriette Herz und Rahel Vanhagen führend, in einem Berlin, wo der Jude Moses Mendelsohn als 13jähriger in der Textilfabrik arbeitete und sich nebenher bildete und zum grossen Aufklärer wurde. Die Salon verweisen auf den Übergang vom Geburtsadel zum Geistesadel, also zum kulturell bewussten Bürgertum.
Heute ist ein Club ein eher pragmatisch-nüchterner Ort, er kennt in Berlin kaum eine kulturelle Tradition!
3 Jahre Club Bel Etage, Berlin: 40x Gabeln + 30 KulturTermine
Unsere, goldene Drucksache zeigt: Wir sind kein Wirtschaftsclub, kein politischer Klub, durchaus aber eine Lobby-Truppe ! Unser Schwerpunkt ist Kunst und Kultur mit Focus auf Berlin, als die Europäische KulturMetropole. Wir bilden eine starke Gruppe an Interressierten, Neugierigen, ein Netzwerk der Kommunikation über die Gabeleien und die Kultur-Termine hinaus !
Wie geht’s weiter, was ist geplant ?
Die nächsten Gabeleien haben Berlin als Wissensstadt im Visier: mit Prof. Dr. Giuliani, Rektor vom Wissenschaftskolleg, dem Think Tank im Grunewald, mit dem Präsident der Humboldt-Universität, Prof. Dr. Marekschies, mit Prf. Dr. Jutta Allmendinger, der neuen Chefin vom WZB ...
Zuzgleich KulturTermine von Rang mit Design und den schönen Damen aus Frankreich, die aus New York kommen werden … und Theater und, und und
Ein Desiderat ist unser ‘Kleines Format’, das kontrovers, kleinere Berlin-Projekte vorstellt, dafür suchen wir noch den richtigen Ort.
Langfristig setzen wir auf einen Ort, der unser Clublokal werden kann, eine Gastronomie, die auch eine Kunstgalerie ist, auf die Kooperation mit Firmen – ein Anfang ist schon mit der Crédit Suisse gefunden, wir danken für das Sponsoring von unsrem Folder.
Vom Club Bel Etage zu: Art Bel Etage und Partner Bel Etage !
& vermehrt Netz- und Web-Kommunikation mit einem internen Forum für unsere Mitglieder, wo kommuniziert wird.
Wir freuen uns über den Zugewinn an neuen Mitgliedern und Förderfirmen …
... Ich verspreche Ihnen, dass es interessant bleibt
& Danke Ihnen Allen für Ihr Vertrauen.
Jeannot Simmen

"Die Feine Art des Saufens"
20.04.2007Mein freundlicher Buchhändler von der Ludwigkirchstrasse empfiehlt mir Frank Kelly Rich “die feine Art des Saufens – Ein Handbuch für den modernen Trinker” Tropen-Verlag, ISBN 978-3-932170-96-6 .
Da geht es nicht um das Mixen von Drinks – sondern um die Folgen und wie ich möglichst kostengünstig bei besten Qualitäten zu den Drinks komme samt den Folgen. z.B. Säufer-Anzeichen: “Noch eben ein Bier trinken gehen” bedeutet für Sie unter Umständen, drei Tage später in einer anderen Stadt aufzuwachen.” – “Wenn rosa Elefanten ins Delirium fallen, sehen diese Sie.”
Köstlich – eigentlich kann man das Buch nur mit Drinks lesen, müsste der Trinker nicht so oft lachen, laut rausprusten, sich verschlucken und wertvolle Drinks verschütten. Also ein Buch zur höchsten Entspannung.
***
Und nicht vergessen unser überflüssigstes Buch “Totalschaden” über das sinnvolle Wegputzen von einigen wertvollen Rotwein Flaschen; bei Amazon ein Bericht:
Der Totalschaden, in dem es um dieses Buch geht, ist kein solcher. Es geht vielmehr um ein kulturelles Erlebnis: Das Trinken von mehreren, sehr guten Flaschen Wein in einer Runde von Freunden. Hier die Details: 32 Teilnehmer, 11 Flaschen Wein, bis auf eine Ausnahme alles Pétrus, der berühmte Wein aus dem Pomerol. Darunter wirklich seltene Flaschen, so eine Imperialflasche von 1926 und eine Doppelmagnum des Jahrgangs 1945. ...
Man kann sich schon etwas fragen, ob der Anlass nun wirklich ein eigenes Buch rechtfertigt. Und man muss schon Weinliebhaber sein, um diese Frage mit Ja zu beantworten. Dann ist es aber schon spannend, die Verkostungsnotizen der 11 Flaschen aus unterschiedlichen Jahrgängen zu lesen, auch wenn diese eigentlich recht kurz ausfallen. Über die Hälfte des Buches besteht allerdings aus den kurzen Portraits der Teilnehmer mit Photos vom Jim Rakete. Mir war nur einer der Herren … Zusätzlich gibt es dann noch knapp 30 Seiten über das Weintrinken im Allgemeinen und den Abend und seine Geschichte im Besonderen.
Nein, dieses Buch muss man nicht gelesen haben. Es ist eigentlich eher ein privates Buch, und ich kann mir vorstellen, wie es den Gästen im Anschluss an das Diner oder einige Wochen danach als perfekte Erinnerung überreicht worden ist. Als Außenstehender kann man sich ein klein bisschen Neid nicht verkneifen. Nicht nur über den Genuss einmaliger Weine (über den Preis wird natürlich nicht gesprochen) sondern besonders auch über den Spaß, den die Gäste sicherlich miteinander gehabt haben werden. Und insofern ist es vielleicht dann doch interessant, als Dokumentation über den Lebensstil, den wir alle gerne hätten…
Vollständig bei: http://www.amazon.de/Totalschaden-Jeannot-Simmen/dp/3936962405

Berlin: neue Szene Bistros (San Nicci - Grill Royal)
20.04.2007Zwei neue, an einem Abend, beide in der Friedrichstrasse, einst Berlins schönste Strasse (auch hinter dem Bahnhof!).
Das eben eröffnete San Nicci (Namen sind Unglücksache) empfängt mit nervösen Kellnern vor dem Admiralspalast. Der erfolgsverwöhnte Mary, Borchardt-Chef, eröffnet ein arg nostalgischens OpernCafé, dem man Glück wünschen muss. Es ist von einer stillosen Nettigkeit, plüschig und mit grossen Schaufenstern, dass der Gast optisch auf Durchzug gesetzt sich fühlt. Ein luftiges Aquarium, vielleicht erst akzeptabel, wenn voll, das kann nur wünschen & Drinks etwas weniger eislastig.
Grill Royal trohnt jenseits des trägen Fluss-Stromes souverän im Souterrain eines DDR-charmanten Biedermann-Gebäudes. Exzellent eingerichtet als ein moderner Club. Die haben alles richtig gemacht, sogar Kellner von der Paris-Bar und vom Manzini abgeworben, so dass man sich sofort heimisch fühlt.
Wichtiger aber: vorzügliche Küche, der Koch ist stark zu loben, das beste Fleisch in der City, empfehle den Schweinenacken spanisch. Muss mich da mal in die Küche wagen … sie ist gut sichtbar wie auch Filetstücke, Fische, Gemüse in beleuchteten Kühlschränken, die wie Bilder in der Wand wirken.
Eine andere Generation von Kneipiers übernimmt, lässt viele alt erscheinen. Na ja das SzenePublikum strömt – eine Erfolgsgeschichte seit dem Start vor wenigen Wochen (Friedrichstrasse 105B, Tel. 288 79 288).
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