Jeannot Simmen

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Sanssouci und SpätSommerFest - von Norbert Wollschläger

25.09.2007

Merci … es war in der Tat ein grandioser Nachmittag. Viele traumhafte kleine Ecken im Park entdeckt, bestens geeignet fürs nächste blind date oder Versteckspielen.

Hätte mich nicht gewundert, wenn Voltaire plötzlich hinter einer Hecke hervorgekommen wäre, um Frédéric zu fangen. (“Wer nicht den Verstand seines Alters hat, der hat das ganze Unglück seines Alters.”) Oder “la passante du Sans-Souci”, Romy S. in ihrem letzten Film. Un grand merci aussi à Astrid Müller et Stefan.

Dank natürlich auch an Brigit. Die Zwetschgen-Wähe war superb. Wobei mir natürlich Robert Gernhardt einfällt:

Schneiden und Scheiden Ein guter Abend, um Pflaumen zu schneiden, vorausgesetzt, es stimmt mit euch beiden. Man kann beim Entkernen Gefühle erleben, die schlichtweg erheben. Zum Beispiel das, nicht allein zu sein. Dann das Gefühl, zu zwein zu sein. Sowie die Gewißheit: Was immer ihr tut – Es wird gut. Ich rede jetzt nicht von der Marmelade. Wenn die danebengeht, ist es kein Schade. Auch meine ich keineswegs euer Verschränken. Daß das in Ordnung geht, will ich gern denken. Nein: Ich stell mir nur vor, wie ihr Pflaumen schneidet, wie ihr sorgsam die Kerne vom Fruchtfleisch scheidet und wie sich zwei Schalen nach und nach füllen mit Kernen und Hüllen. Solch Scheiden paarweis und stetig betrieben, steigert das Leben und fördert das Lieben, hindert das Meiden und mindert das Leiden vorausgesetzt, es stimmt mit euch beiden.

Herzlich und bis bald (Donnerstag)

Norbert

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Philharmonie: Kommentar/Presseschau von Norbert Wollschläger

19.09.2007

Ein grosser Abend in der Berliner Philharmonie, einem der “schönsten Räume, die irgendwann und irgendwo geschaffen worden sind“ (Max Frisch). Mittendrin das weltälteste Orchester. Die Sächsische Staatskappelle in grosser Besetzung und gewaltigem Programm, das in der Tat „hochversucht irritiert“ (Jeannot Simmen). Der Abend eröffnet mit einem Fanal. Edgar Varèses Monumentalstück „Arcana“ (2 Tuben! 8 Hörner! 17 Schlagzeuger!).
Daran anschließend Beethovens 4. Klavierkonzert, klangliches Sedativum, lyrische und idyllische Gedanken im Vordergrund, mit Hélène Grimaud, eine der besten (und eigensinnigsten) Pianistinnen der Welt („Die mit dem Wolf tanzt“). Nach der (Verschnauf)Pause dann Richard Strauss’ „Alpensinfonie“, eine musikalische Hochgebirgsexpedition von der Nacht auf den Gipfel und wieder zurück, gleichsam als sinfonische Darstellung des Lebens.

Ein musikalischer Abend irgendwo zwischen mächtig und monströs. Ganz ähnlich entzwei auch die Kritik am (über)nächsten Tag. Kleinteiliges Nörgeln und grosser Beifall wechseln einander ab. Christiane Peitz vom TAGESSPIEGEL sah sich unentwegt durch Fabio Luisis Rückenansicht an Caspar David Friedrichs Nebelmeer-Wanderer im Gehrock erinnert (Da muss man erst einmal drauf kommen!).
Für Peter Uehlig von der BERLINER ZEITUNG litt die Aufführung ein wenig unter „bebrillter Akkuratesse“. (Was immer er wohl damit gemeint haben konnte?) Auch der „weisse Schlabberfrack“, den Hélène Grimaud trug, gefiel ihm nicht.
Hingegen fand Klaus Geitel von der BERLINER MORGENPOST nicht nur das Spiel der Solistin meisterhaft, sondern auch den „weißen Hosenanzug, umschwirrt von einer annähernd knielangen weißen Jacke“ ganz entzückend, zudem das Orchester vortrefflich angeleitet, und selten klang Musik für ihn herausfordernder. Na bitte. Wie sagte doch Adorno: „Ja, ja die Musik“. Kann man es treffender ausdrücken?

Norbert Wollschläger

PS
Hatten wir ein Glück, dass das Tonhalte-Pedal am Flügel nicht klemmte.

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Arcana - Abgründe - Alpen Musikfest Berlin: Hélène Grimaud, Fabio Luisi

14.09.2007

Berliner Festspiele: Ein Programm von kontroverser Setzung, gut durchdacht und elegant ‘komponiert’.

EDGAR VARESE mit Grosstadt-Klängen und attackierenden musikalischen Bildern (Arcana, 1925-27); eine auch heute moderne Komposition.

Höhepunkt LUDWIG VAN BEETHOVEN, Konzert Nr. 4 (1805/06), am Klavier die sagenhafte HELENE GRIMAUD. Sie interpretiert den Abschied vom Höfischen und Festen im ersten Teil. Im zweiten die individuelle Zerrissenheit des Subjektes … erinnert mich an Hegels “Phänomenologie des Geistes”, an Nacht und Schacht, woraus erst das moderne Subjekt sich findet und Moderne entstehen kann. Rettung im dritten Teil, ohne diesen wäre allein Untergang und Entgrenzung, solipsistisch-finales Verlorensein.

Alpensinfonie (1899-1915) von RICHARD STRAUSS, nach der Pause ein merkwürdiges Werke, das als Scheitern auf höchstem Niveau gewertet … Vergangen, verloren ist grosser gemeinsamer Klang, aufgelöst in viele wehmütige, ja melancholische Klänge und Bilder. Selbst die heroische Tat wird zur Geste, verfranst zu Seilen ins Leere, Nichts.

Grossartig einstudiert, geführt von FABIO LUISI, gespielt von der Sächsischen Staatskapelle Dresden, der neue GMD! Was für eine Ehre, der Maestro kam zu unserem Club Bel Etage Empfang. Sprach klug und charmant über die programmatische Musik.
Dr. WINRICH HOPP der künstlerische Leiter der Berliner Festspiele fordert mit dem Programm (gut so!) und erläutert die Konzeption der heurigen Musik-Festwochen, Akzeptanz: 90 % Auslastung. Toll ! Gratulation.

Was für ein Glück, mit fünfzig Club Bel Etagisten in diesem grossen Konzert dabei zu sein. Was für ein Vergnügen, eines das fordert: Programm das hochverursacht irritiert.

Ein paar Fotos finden sich in unserer Bilder Galerie, ab Montag http://www.club-bel-etage.de/kategorie/bilder/

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Tom Cruise - meine Hand

06.09.2007

Tom Cruise, nach den Dreharbeiten in Zehlendorf; mit Fans, vorne die Hand des Autors samt Bic-Kugelschreiber … Tom signierte mit dickem Filzer, die Unterschrift in einem Zug durch.

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Tom Cruise IIII - Verpflegung Kosten, Letzte Klappe 30.08.07

31.08.2007

Hysterisch seien unsere Nachbarinnen von Tom Cruise begeistert, so ein Nachbar. Leider auch vorbei.

Noch steht das Zelt, die Kantine auf grüner Wiese am Erdmann- Graeser-Steg. Nicht zu klein: ca. 60 × 7 Meter. Gekocht
wurden täglich zweimal 280 Mahlzeiten. Für mehr Hollywood- Mitarbeiter geeignet, denn Graf Stauffenberg, der national- konservative Offizier und Oberst an Soldaten dirigierte. Eine volle Kompaniestärke (bis 250 Soldaten) könnte verpflegt werden.

Am Set waren zwei Kompaniezüge ausmachbar: Wenige VIP’s stehen vor der Kamera, der Rest dahinter. Davor auch drei Kinder, die stets geschminkt und frisiert in Morgenmäntel am Drehort erschienen. Die süssen Kinder des Grafen Stauffenberg/Cruise spielten mit einem Papa in Reitstiefel und Reithosen. “Der Mond ist aufgegangen” – Lieder und Gebete in NS-Uniform !

Brian Singer, der junge Regisseur der Megaproduktion besuchte die Nachbarn, prostete mit Apfelsaft bei unserem adeligen Weinhändler von Wrede. Er verschmähte seine qualitativ ausgezeichneten Weissweine http://www.wein-vom-wrede.de/. Der Drehtag soll täglich € 100’000 verschlungen haben; den Drehort gab’s für € 50’000. Die Fenster (Entree/Treppenhaus) über mehrere Etagen wurden rausgehauen, um elegante Kamerafahrten zu realisieren. Jetzt gibt’s neue, vermutlich aus Kunststoff.

Tom Cruise jettete am Wochenende zu einer hippen Party an die Côte d’Azur. Wir langeweilen uns im regnerischen Berlin.

Kommentare [1]

  1. Wir hatten ein paar nette Paparazzi der Boulevarmedien im Garten auf neutralem Grud, die mit den dicken Teleobjektiven tief in das Innenleben des Tom Cruise schauen wollten. Sie fanden wohl nichts aufregendes, er war kinderfreundlich und zugänglich und Mr.Hobbard stand auch nicht neben ihm. Die Frauen hatten eine schlaflose Nacht. Man blockierte dann die Sichtschneise mit einem LKW. Aus der Traum. Die Nachbarschaft war schon etwas genervt; aber wir hatten das Gefühl, dass sich das Drehteam sehr disziplinierte. Mit den Paparazzi haben wir uns nicht wahnsinnig beliebt gemacht. Sie behaupteten, sie wären uralte Freunde von uns; aber wer ist das eigentlich nicht! Join the club! Wer Publikum braucht, soll nicht die Tür verschließen und wer guten Wein will soll in die Goethestraße kommen.

    Friedrich Frhr. von Wrede · 11. September 2007, 17:46

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